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Übung – Gefahrgut

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02.10.2006 Gefahrgut Übung im Dornacher Wald
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Gefahrgut-Einsatz - Der Unfall ist zum Glück nur eine Übung
 
LINDAU – Schreckensszenario im Dornacher Wald: verkeilte Autos, blutüberströmte Gesichter und ein gestrandeter LKW mit heimtückischen Chemikalien. Hilfskräfte aus dem gesamten Landkreis rücken mit schwerem Gerät an und kämpfen um das Leben der Opfer. Alles geschieht so realitätsnah – man könnte glatt vergessen, dass es sich nur um eine Übung handelt.
 
Was muss alles geschehen, damit ungefähr 250 Retter und Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW), Katastrophenschutz, Polizei und Bayrischem Roten Kreuz (BRK) ausrücken? Ein Flugzeugabsturz? Wirbelsturm? Terroranschlag? Von wegen: Es reichen zwei zusammengeprallte Autos und ein LKW im Straßengraben, der es in sich hat: Gefahrgut heißt die Bedrohung.
 
Dieses Bild bietet sich den Einsatzkräften am Montagabend im Dornacher Wald, genau gegenüber dem kleinen Hügel, den Kinder im Winter auf ihren Schlitten hinunterreiten. In der Ferne schimmern die Lichter vom österreichischen Hohenweiler herüber. Der Himmel sieht aus, als wolle er gleich jede Menge Regen fallen lassen. „Dass wäre ganz schlecht“, sagt Kreisbrandrat Friedhold Schneider und wirft einen skeptischen Blick nach oben. „Dann würden die ausgelaufenen Chemikalien in die Luft gehen.“
 
Natürlich nicht wirklich. Aber es gibt in der Tat Substanzen, die in Verbindung mit Wasser explodieren. Und auch wenn es nicht der Ernstfall ist: Den Helfern ist das nicht anzumerken, sie zeigen vollen Einsatz. Natürlich auch Kreisbrandinspektor Wolfgang Endres, der die Gefahrgut-Großübung sozusagen choreographiert hat.
 
Es ist 20 Uhr, noch immer treffen Fahrzeuge der insgesamt elf teilnehmenden Feuerwehren ein. Die Polizei hat das Teilstück der B 308 schon abgesperrt. Zwischen den Kreuzungen Schlachters und Niederstaufen geht nichts mehr. Friedhold Schneider erklärt: „Wenn Gefahrgut im Spiel ist, dann können die Retter nicht so einfach zur Unfallstelle vorrücken.“ Giftige Dämpfe könnten in der Luft liegen, Brand- und Explosionsgefahr wären nicht auszuschließen. Was also tun?
 
Zuerst erhellen Fahrzeuge des THW mit riesigen Leuchten die düstere Nacht. Rings um den Wagen der Einsatzleitung schwirren die Helfer scheinbar chaotisch durcheinander. Doch eine ordnende Hand liegt jeder Aktion zu Grunde. Dort zwängen sich Retter in grüne Schutzanzüge, scherzhaft Ganzkörperkondome genannt. Wieder andere Feuerwehrleute stülpen einen Anzug gegen Hitze über. Sie sehen aus, als arbeiteten sie an einem Hochofen. Wie Außerirdische muten die vermummten Helfer an.
 
Pumpen machen Gift unschädlich
 
Dann rücken sie zur weiträumig abgesperrten Unfallstelle vor. Sie haben riesige Lüfter bei sich, andere Feuerwehrleute mit Sauerstoffflaschen tragen flugs Schläuche zu den Geräten. Denn: Die Ventilatoren sollen die gefährliche Luft von den Autowracks wegblasen, damit die Retter nicht durch die giftigen Dämpfe aus den Latschen kippen. Wegen der Brandgefahr darf aber auch kein Elektromotor in der Nähe sein. Selbst der winzigste Funke könnte verheerende Auswirkungen haben. Deshalb die Schläuche. Sie werden angeschlossen, das Wasser treibt dann die Turbinen an, und die Ventilatoren laufen.
 
Jetzt ist es Zeit, die Unfallopfer endlich aus den Fahrzeugen zu bergen: Drei Frauen mit teils blutigen Wunden holen die Helfer aus den Wagen. Behutsam werden sie auf Tragen gebettet und aus der explosiven Gefahrenzone abtransportiert. Und während die Sanitäter sich um die Verletzten kümmern, machen sich die Helfer daran, den LKW zu öffnen. Vorsichtig entladen sie die unversehrten Fässer; die beschädigten Giftbehälter müssen sie durch Abpumpen unschädlich machen. Ein martialisches Geräuschorchester aus Kranfahrzeugen, Generatoren und Pumpen reißt die Stille der Nacht entzwei.
 
Aber die Mühe hat sich gelohnt: Nach mehr als vier Stunden geht die Übung zu Ende. Eine Übung, die mit dazu beiträgt, den hohen Sicherheitsstandard im Landkreis zu erhalten und auszubauen, sagt Friedhold Schneider. Er ist mit dem Einsatz zufrieden. Die Feuerwehrleute räumen das Material zusammen und klopfen sich gegenseitig auf die Schultern. Sie haben sich in dieser Nacht als würdig erwiesen, so viel Vertrauen in der Bevölkerung zu genießen. Gerade auch für den echten Notfall.
 
Quelle: Lindauer Zeitung
 
 
Ein paar Bildimpressionen...
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Bilder: Feuerwehr Wasserburg (B)
 
 
Weitere Bilder bzw. Infos gibt
es auf den Webseiten von
 
 
 
 
 
Erstellt von: o.boettger
Zuletzt verändert: 20.10.2006 08:28
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