Feuerwehrausbilder müssen die Schulbank drücken
Ausbilder der Landkreisfeuerwehren werden von Lehrern der Feuerwehrschule in neue Lehrmethoden eingeführt.
Auch für Ausbilder der Feuerwehren gilt das Motto „Lebenslanges Lernen“. Zum Thema „Modulare Truppausbildung“ (MTA) kamen 32 für die Ausbildung in den Landkreisfeuerwehren zuständige Feuerwehrmänner in die Lindauer Hauptwache. Die staatliche Feuerwehrschule Geretsried hatte eingeladen.
Sie klingt schon etwas abstrakt, diese neustrukturierte Ausbildung für Feuerwehrleute. Aber einen Namen muss das Kind schon haben, das ein Arbeitskreis von Feuerwehrexperten im Sommer 2012 mit dem Ziel geschaffen hatte, die Ausbildung zum Feuerwehrler wesentlich praxisorientierter zu gestalten. „In vielen Feuerwehren wurde zunächst mal den Kandidaten beigebracht, wie groß der Sprossenabstand bei einer Steckleiter ist, wie viele Liter Wasser durch die verschiedenen Strahlrohre gedrückt werden können und ähnliches“, beschreibt Alfred Schmeide die Motivation für den Arbeitskreis, betont aber auch: „In vielen Wehren ist schon in der Vergangenheit großartig ausgebildet worden.“ Aber Hilfskräfte sollten so effektiv wie möglich handeln können, daher nun der neue Ausbildungsweg.
Um diesen zu vermitteln, besuchen die drei staatlichen Feuerwehrschulen des Freistaates in diesem Jahr bayernweit die Ausbilder. Die spüren sozusagen am eigenen Leib und Kopf, wie das funktionieren kann und soll. „Wir sind da nicht missionarisch unterwegs“, so Schmeide. Die Ausbilder sollen schon selbst erfahren, ob und was diese andere Herangehensweise an verschiedene Themen bringt. Daher ist auch die Schulung praxislastig.
Dafür haben sich Alfred Schmeide und seine beiden Kollegen, Hans Holler und Sven Eisele, die Übungen „Die Gruppe im Löscheinsatz“, „Strahlrohreinsatz/Strahlrohrführung“, „Aufstellen einer Steckleiter“ und „Halten/Rückhalten“, also Absicherung eines Kollegen an der Steckleiter, ausgesucht.
Bei den Übungen hielten sich die Geretsrieder zunächst zurück, um dann aber immer wieder die Handlung zu stoppen und das Geschehene zu reflektieren und neue Impulse einzuwerfen. Kleine, aber äußerst hilfreiche Tipps nahmen die Teilnehmer am Rande mit, wie beispielsweise bei der Sicherung und dem Rückhalten eines Kollegen, der an einer Steckleiter absteigen soll. Oder die Sicherung einer Steckleiter an einem Balkongeländer.
Die Praxis macht die Routine
Alfred Schmeide vergleicht die Feuerwehrausbildung gerne mit einer Zimmermannslehre. Denn ein Zimmermann lernt auch nicht theoretisch, dass es verschiedene Hämmer und Nägel gibt. „Wenn er die nie in der Praxis kennenlernt, haut er sich als Zimmermann nur auf die eigenen Finger beim Versuch, den falschen Nagel mit einem ungeeigneten Hammer ins Holz zu treiben“. Auszubildende sollten vielmehr Erfahrungen sammeln, also in der Ausbildung ruhig mal Fehler machen können.
Die MTA betrifft vor allem die 16- bis 18-jährigen Jungfeuerwehrler. Denn rund 90 Prozent der Feuerwehrleute beginnen in diesem Alter ihre aktive Laufbahn, da sind sich Schmeide und der für die Ausbildung zuständige Kreisbrandmeister Franz Endres einig. Von ihnen haben viele bereits in der Jugendfeuerwehr erste Erfahrungen gesammelt.
„Die können dann schon entsprechend eingesetzt werden“, sagt Schmeide. Also „Learning by Doing“ ist angesagt, wie viele Liter da dann durch ein Strahlrohr durchrasen, spielt im Ernstfall keine entscheidende Rolle.
Quelle: Lindauer Zeitung
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