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Feuerwehrler trainieren Einsatzfahrten

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Die Gefahr fährt immer mit. Steigt ein ehrenamtlicher Feuerwehrmann in ein Einsatzfahrzeug und rückt mit Martinshorn und Blaulicht aus, dann steigt sein Risiko, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden, um das 17-fache gegenüber privaten Fahrten. Diese Zahl war Anlass für ein Pilotprojekt in Bayern. Es gibt Maschinisten die Möglichkeit, Einsatzfahrten auf einem Simulator zu proben. Dieser macht in dieser Woche erstmals im Westallgäu Station. Feuerwehrler aus dem ganzen Landkreis kommen dazu nach Lindenberg.
 
Der Fahrtrainer entspricht bis auf wenige Details einem Fahrsimulator. Die Fahrzeugmaschinisten nehmen auf einem Fahrersitz Platz und haben drei große Bildschirme vor sich, die eine Straßensituation nachbilden. Links und rechts sind kleine Bildschirme, die den Rückspiegeln entsprechen. Allerdings erleben die Teilnehmer beispielsweise keine Beschleunigung. Dennoch kommt das Training bei den Teilnehmern bestens an. 100 Feuerwehrler aus dem Landkreis Lindau haben das Training absolviert. Insgesamt 450 Fahrer von Feuerwehr-Einsatzfahrzeugen gibt es im Landkreis. Vor der Praxis in dem Fahrtrainer erfahren die Fahrzeugmaschinisten im Theorie-Teil, dass sie das Blaulicht nur verwenden dürfen, „wenn höchste Eile geboten ist, um Menschenleben zu retten oder bedeutende Sachwerte zu erhalten sind", stellt Reiner Greif fest, der das Pilotprojekt betreut. Blaulicht und Martinshorn geben den Feuerwehrlern zwar das Wegerecht. Andere Verkehrsteilnehmer haben also die Straße frei zu machen und beispielsweise eine Gasse zu bilden. Ein Vorfahrtsrecht ist mit dem Sondersignal aber nicht verbunden. Deshalb sind Kreuzungen auch einer der Unfallschwerpunkte.
 
„Es geht uns darum, auf solche Gefahren aufmerksam zu machen", sagt Reiner Greif. Beispielsweise geben Einsatzkräfte oft zu früh wieder Gas, nachdem sie richtigerweise langsam auf eine Kreuzung gefahren sind. „Die Gefahr scheint vorbei, aber dann kommt doch ein vorfahrtsberechtigtes Fahrzeug von rechts", schildert Greif in der Theorie ein typisches Beispiel. In der Praxis am Fahrtrainer sind die Feuerwehr-Aktiven dann mit einer solchen Situation konfrontiert. Dort erleben sie auch, dass sie beim Überholen zu weit auf die Gegenfahrbahn geraten – „ebenfalls eine typische Unfallsituation", wie Greif weiß.
 
„Sicherheit vor Schnelligkeit" soll die Devise der Einsatzkräfte sein, betont Kreisbrandrat Friedhold Schneider. Umso mehr freut es ihn, dass der „Sondersignal-Fahr-trainer" des bayerischen Landesfeuerverbandes nach Trainingsstunden in Lindau im vorigen Jahr nun ein zweites Mal zur Verfügung steht. Die dezentrale Ausbildung lobt auch Landrat Elmar Stegmann, der einigen Feuerwehrlern in Lindenberg über die Schulter schaute und selbst in dem Simulator Platz nahm. „So ist keine teure Anfahrt beispielsweise zur Landesfeuerwehrschule notwendig", stellte der Landrat fest. Zudem koste die Landkreis-Feuerwehren der einwöchige Einsatz des Simulators in Lindenberg nichts. Die Kosten tragen die Versicherungskammer, das Innenministerium und der Landesfeuerwehrverband.
 
Bericht & Bild: Lindauer Zeitung

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Erstellt von: o.boettger
Zuletzt verändert: 16.10.2015 07:53
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