Seenotübung auf dem Bodensee
Seenotübung: Boot kentert – Motorbootfahrer flieht
(WASSERBURG/lz) Eine internationale Seenot- und Fahndungsübung hat am Mittwochabend vor Wasserburg stattgefunden. Die gestellte Szene: Ein Motorboot nimmt dem anderen den Vorrang, der Fahrer verliert die Kontrolle und fährt auf ein Seezeichen. Alle drei Bootsinsassen werden ins Wasser geschleudert, und das Boot sinkt.
Zunächst wurde ein nationaler Seenotalarm für die Boote der Feuerwehren Wasserburg und Lindau, des Technischen Hilfswerks Lindau, der Wasserschutzpolizei Lindau sowie der Wasserwachten aus Nonnenhorn und Lindau ausgelöst. Zunächst sicherte die Wasserwacht Wasserburg mit einem kleinen Motorboot die Rettungsschwimmer ab, die im kalten Bodenseewasser die verunglückten Personen spielten.
Das Feuerwehrboot Wasserburg fand bei seiner Anfahrt zum Unglücksort bereits zwei der über Bord gegangenen Personen. Die Besatzung rettete die beiden. Schnell war klar, dass eine dritte Person vermisst wird. Zunächst bauten die Einsatzleiter eine Suchkette auf, die aus sechs Booten bestand und lösten internationalen Seenotalarm aus. Denn sehr schnell stellte sich heraus, dass zur Suche nach der vermissten Person weitere Boote notwendig waren.
In der Zwischenzeit wurde bekannt, dass der Unfallverursacher in Richtung Seemitte flüchtete. Die Wasserschutzpolizei leitete eine Fahndung ein. Etwa eine Stunde nach dem Unfall hatten zumindest die Teilnehmer der Suchkette Erfolg und fischten die dritte Person vor Wasserburg aus dem See. Durch das Zollboot Graf Zeppelin aus Friedrichshafen wurde fast gleichzeitig das flüchtende Boot vor Langenargen gestellt.
Dabei stellte sich heraus, dass auch von dem Boot des Unfallverursachers eine Person durch den Unfall über Bord gegangen war. Mit internationalen Kräften aus Österreich (Seepolizei Hard, Feuerwehr Hard), der Schweiz (Schifffahrtsamt Rohrschach, Schweizer-Lebensrettungs-Gesellschaft Rorschach, Seepolizei Thurgau) und Deutschland (Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft Langenargen und Friedrichshafen, Wasserschutzpolizei Konstanz sowie die bayerischen Boote) wurde durch das Wasserschutzpolizeiboot aus Friedrichshafen eine Suchkette vor Langenargen gebildet.
Mit Einbruch der Dunkelheit wurde auch die letzte Person gefunden. Damit wurde die Übung erfolgreich beendet. Trotz des erfolgreichen Ausgangs der Übung zeigten sich Defizite, die international aufgearbeitet werden müssen. Es zeigte sich, dass die Kommunikation noch verbessert werden und die Suchformationen mit allen am Wasserrettungsdienst beteiligten Organisationen und Behörden immer wieder geübt werden müssen.
Insgesamt beteiligten sich 20 Einsatzboote und 80 Einsatzkräfte sowie der bayerische Fischereiaufseher mit seinem Boot an der Übung.
(Erschienen in der Lindauer Zeitung am 16.04.2010)