Einheitliche Notrufnummer 112 kommt erst Ende 2008
28.09.2006 Aufbau der Integrierten Leitstelle Allgäu
KREIS LINDAU (ee) - Der Aufbau der "Integrierten Leitstelle Allgäu", kurz ILS, ist seit Juli beschlossen. Die Stadt Kempten wird sie betreiben. Der Terminplan sieht vor, dass bis Ende 2008 Neubau und Technik stehen und die neue Zentrale einsatzbereit ist. Ab dann wird im Allgäu und am See die 112 als einheitliche Notrufnummer gelten.
Landratsamtsjurist Tobias Walch hatte den Mitgliedern des Kreisausschusses zusammengestellt, wie sich der Aufbau der neuen gemeinsamen Leitstelle für Rettungsdienst- und Feuerwehreinsätze entwickelt hat. So hatte der Rettungszweckverband im Sommer 2005 beschlossen, dass die Stadt Kempten die ILS aufbauen und sich um deren Betrieb kümmern soll. Der Betreibervertrag zwischen dem Zweckverband und der Stadt wurde Ende Juli dieses Jahres von der Verbandsversammlung einstimmig gebilligt, außerdem beschlossen, dass jener Ausschuss, der diesen Vertrag erarbeitet hat, auf Dauer bestehen bleiben soll.
Der Zeitplan der Kemptener sieht vor, dass die Stadt ab 1. Januar 2007 den Betrieb der bisherigen Rettungsleitstelle übernimmt. Im März kommenden Jahres soll mit dem Neubau für die "Integrierte Leitstelle" begonnen werden. Die dafür notwendige Technik will man bis zum Frühjahr 2008 installiert haben, so dass dann zunächst die Rettungsleitstelle und die fürs Oberallgäu und Kempten zuständige Feuerwehreinsatzzentrale vereint werden. Bis Kempten diese Aufgabe komplett auch für den Kreis Lindau übernommen hat, werde aber zwischen Westallgäu und bayerischem Bodensee weiterhin die Polizei die Erstalarmierung bei Bränden und Katastropheneinsätzen übernehmen, stellt Walch in seinen Informationen für die Kreisräte fest.
Die interessieren sich besonders für die Kosten, die mit der Einführung der neuen "Integrierten Leitstelle" auf den Landkreis Lindau zukommen. Walch hatte ihnen aufgelistet, dass der Freistaat die Investitionskosten für den Rettungsdienstanteil der ILS komplett und von jenen für den Brandschutz gut ein Drittel übernehme. Während die Sozialversicherungsträger den Betrieb des Rettungsdienstes voll finanzieren, müssen die Mitglieder des Rettungszweckverbands den Betrieb des Feuerwehrbereiches (ebenso wie die nicht von München getragenen Investitionskosten) aus eigener Tasche zahlen.
Kreis muss künftig Betrieb zahlen
Das verwunderte die Kreisräte etwas, denn immerhin macht dieser Anteil für Lindau - neben einmalig 41 000 Euro für Bau und Technik sowie rund 42 000 Euro für die Zusatzqualifizierung der ILS-Mitarbeiter - künftig jährlich gut 80 000 Euro aus. Der Landratsamtsjurist und Leiter der Abteilung Katastrophenschutz und öffentliche Sicherheit verwies die Mitglieder des Kreisausschusses allerdings darauf, dass die Landkreis eigentlich schon immer hätte die Feuerwehralarmierung bezahlen müssen --bisher habe aber das Innenministerium diese Arbeit kostenlos über seine Polizeidienststellen für den Landkreis erledigt.
Walch - der für seine ausführliche Sitzungsunterlage übrigens ein dickes Lob von CSU-Sprecher Heribert Riedmüller erntete - informierte die Kreisräte außerdem darüber, dass in den nächsten gut zwei Jahren Rettungsdienst und Feuerwehr im Kreis Lindau weiterhin unter den bekannten zwei verschiedenen Telefonnummern erreichbar sein werden: Die einheitliche Notrufnummer 112 soll voraussichtlich ab Dezember 2008 gelten.
Quelle: Lindauer Zeitung