Atemschutzausbildung in Lindenberg
"Tief einatmen ist das Wichtigste" - Atemschutzausbildung in Lindenberg
Miriam Hohenstein aus Wasserburg bildet als erste Frau in ganz Bayern Atemschutzträger aus
Das Atmen fällt schwer. Gedämpft dringen Geräusche ans Ohr. Etwa 16 Kilogramm drücken auf Schultern und Rücken. Unter der dicken Jacke ist es heiß: In einer solchen Ausrüstung stecken Atemschutzträger beim Einsatz.
Mit einer Atemschutzmaske vor dem Gesicht, stabiler Schutzkleidung, Helm und einer Sauerstoffflasche auf dem Rücken betreten die Feuerwehrler brennende oder verrauchte Räume, bergen Menschen und versuchen das Feuer unter Kontrolle zu bringen.
Damit so ein Einsatz möglichst reibungslos funktioniert, werden die Atemschutzträger speziell ausgebildet und machen einmal pro Jahr eine Schulung. "Das Allerwichtigste ist trotz allem, ruhig und tief einzuatmen, sonst geht gar nichts", sagt Miriam Hohenstein.
Die 31-Jährige ist seit kurzem die einzige Feuerwehrfrau in Bayern, die Atemschützer ausbildet. Die Einsatzkräfte im Landkreis Lindau trainieren hierfür unter und in der Feuerwache Lindenberg. Im ganzen rund 400 Quadratmeter großen Keller sind Stationen eingerichtet oder werden für die Ausbildung aufgebaut.
Die 31-Jährige ist seit kurzem die einzige Feuerwehrfrau in Bayern, die Atemschützer ausbildet. Die Einsatzkräfte im Landkreis Lindau trainieren hierfür unter und in der Feuerwache Lindenberg. Im ganzen rund 400 Quadratmeter großen Keller sind Stationen eingerichtet oder werden für die Ausbildung aufgebaut.
Kein Unterschied zu den Männern
Seit 13 Jahren ist Miriam Hohenstein schon bei der Wasserburger Wehr, seit rund zehn Jahren auch als Atemschutzträgerin. Ihre Geschichte, was sie zur Feuerwehr gebracht hat, ist schnell erzählt. "Ich habe mit einer Freundin bei einer Übung von der Feuerwehr zugeschaut", erzählt sie.
Es sei dann eine spontane Idee gewesen, selbst mitzumachen. "Der Kommandant hat dann die anderen Feuerwehrler gefragt, ob sie das wollen", berichtet Hohenstein. Inzwischen gibt zwischen ihr und den Männern keinen Unterschied mehr. "Ich mach’ alles, was sie auch machen. Manchmal mache ich die Dinge nur anders.
Es sei dann eine spontane Idee gewesen, selbst mitzumachen. "Der Kommandant hat dann die anderen Feuerwehrler gefragt, ob sie das wollen", berichtet Hohenstein. Inzwischen gibt zwischen ihr und den Männern keinen Unterschied mehr. "Ich mach’ alles, was sie auch machen. Manchmal mache ich die Dinge nur anders.
" Das gilt auch für ihre Begeisterung für die Feuerwehr: "Wenn der Piepser geht, fließt das Adrenalin", sagt Hohenstein, die im richtigen Leben Kfz-Mechanikerin ist.
Auch zur Ausbilderin für Atemschutz ist sie eher zufällig gekommen. "Man hat mich gefragt und da es mir immer Spaß gemacht hat, hab ich mitgemacht", erzählt sie. Ein Jahr lang hat sie einem anderen Ausbilder über die Schultern geschaut, nun leitet sie selbst Feuerwehrler durch die Stationen.
Auf den ersten Blick sieht die Station Kriechparcours aus wie eine chaotische Konstruktion aus vergitterten Kisten, etwa in der Größe einer Palette. Zwei Reihen sind übereinander gestellt. Bei genaueren Hinsehen fällt auf, dass ein Weg durch die einzelnen Parzellen führt. Die Feuerwehrler nennen diesen Kriechparcours auch Käfig.
Ausgerüstet mit allem, was ein Atemschutzträger auch im Einsatz braucht, suchen sich die Feuerwehrler ihren Weg durch das Labyrinth. Doch das ist nicht alles. "Bei dieser Übung ist es stockdunkel, man sieht also nichts", sagt Miriam Hohenstein.
Zudem werden über Lautsprecher Geräusche eingespielt. "Lärm, Sirenen oder Geschrei, alles, was die Kommunikation untereinander schwieriger macht", sagt Hohenstein. Jeweils zu zweit sind die Einsatzkräfte unterwegs. Meist starten zwei Teams gleichzeitig. "Sie treffen sich dann irgendwann, müssen aneinander vorbei und auch noch Gegenstände austauschen."
Zudem werden über Lautsprecher Geräusche eingespielt. "Lärm, Sirenen oder Geschrei, alles, was die Kommunikation untereinander schwieriger macht", sagt Hohenstein. Jeweils zu zweit sind die Einsatzkräfte unterwegs. Meist starten zwei Teams gleichzeitig. "Sie treffen sich dann irgendwann, müssen aneinander vorbei und auch noch Gegenstände austauschen."
Häufen voller Kies, Sperrholz, alte Blechtonnen verbergen sich hinter der Tür zu den "Lindenberger Katakomben" wie Hohenstein den Raum schmunzelnd nennt. Labyrinthartig führen die Gänge ins Halbdunkle. "Es schaut hier ziemlich unordentlich aus, aber das ist Absicht", sagt die Feuerwehrfrau und fügt hinzu:
"Es gibt Keller, die sehen so aus oder noch schlimmer." Es geht darum sich schnell zurecht zu finden, sperriges Material auf die Seite zu räumen, sich jedoch nicht den Weg zurück nach draußen zu verbauen, Menschen zu finden und möglichst schnell nach draußen zu bringen.
"Sie müssen sich hier vor allem absprechen, orientieren und möglichst schnell die Person finden." Die Personen sind im Übungsfall lebensgroße Puppen mit dem Namen Hugo.
"Es gibt Keller, die sehen so aus oder noch schlimmer." Es geht darum sich schnell zurecht zu finden, sperriges Material auf die Seite zu räumen, sich jedoch nicht den Weg zurück nach draußen zu verbauen, Menschen zu finden und möglichst schnell nach draußen zu bringen.
"Sie müssen sich hier vor allem absprechen, orientieren und möglichst schnell die Person finden." Die Personen sind im Übungsfall lebensgroße Puppen mit dem Namen Hugo.
Theorie und Praxis
Geübt wird nicht nur im Keller. Auch der 22 Meter hohe Schlauchturm der Wache kommt zum Einsatz, und es werden Stationen im Hof aufgebaut. Zwei Wochenenden dauert die Ausbildung, aus theoretischen und praktischen Einheiten. Danach wartet auf die Feuerwehrler der Ernstfall. "Es wird beim Einsatz dann nicht unterschieden, ob jemand gerade erst die Ausbildung gemacht hat oder schon seit Jahren dabei ist."
Quelle: Der Westallgäuer vom 14.04.2012