Rabiat: Bodolzer sägen Schandbaum an
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Dachten die Mitglieder des Födervereins der Feuerwehr Wasserburg am frühen Freitagabend noch dass sie nun schon einiges um den Bodolzer Maibaum erlebt hatten und nun alles den geplanten Lauf der Dinge nehmen würde so wurden sie eines besseren belehrt.
Am Freitagabend, ca. 21.30, nach 3 Tagen Zeit ab dem Maibaumdiebstahl erschienen in Wasserburg die Bodolzer Bürgermeisterin Sauter zusammen mit 2 Gemeinderäten. Sie bot den Wasserburger Maibäumlern an "den Baum nicht auszulösen, da man ja nichts auslöst das man nicht braucht, aber doch eine kleine Brotzeit zu bezahlen als eine Art Entsorgungspauschale für den nicht mehr benötigten Baum" (der sich seit Mittwoch in Wasserburger Hand befand). Die Wasserburger zeugten gegenüber diesen 3 Personen einen hohen Respekt, waren sie doch augenscheinlich bemüht eine weitere Eskalation der Angelegenheit zu vermeiden. Allerdings kam nach wie vor nur eine volle Auslöse in Frage, außerdem war es fragwürdig warum dieses Angebot erst nach 3 Tagen, nachts um kurz vor 22 Uhr erfolgt? Hatte die sachliche Berichterstattung der LZ vom Freitag mit den Maibaumklauregeln hier Wirkung gezeigt und man wollte von Seiten der Bodolzer Gemeinde Schadensbegrenzung betreiben?
Auf die Forderung bzw. das Angebot konnten die Wasserburger nicht mehr eingehen, war doch der Schandbaum bereits nach altem Brauch vorbereitet und schwarz gestrichen, mit Reifen "geschmückt", ein Schild gedruckt und die Bevölkerung eingeladen. So zog das Verhandlungsteam wieder ab, nicht ohne die Ankündigung der Bodolzer Bürgermeisterin "jetzt hattet ihr 3 Tage euren Spaß, morgen werden wir unseren Spaß haben".
Als dann gegen später einige Bodolzer Maibäumler in Wasserburg auftauchten wurde Ihnen gerne von Wasserburger Seite ein Bier angeboten um gemeinsam noch ein wenig zu reden, eigentlich erschien bis hierin alles normal. Leider hatte genau diese Gruppe anderes im Schilde, und kurz danach machten sie sich mit einer Motorsäge am Bodolzer Schandbaum zu schaffen. Die Wasserburger Maibaumwache griff zwar sofort ein, was bei einer laufenden Motorsäge nicht ungefährlich ist, trotzdem war bereits ein ca. 7 cm tiefer Schnitt entstanden. Der Zerstörungsversuch wurde auch bildlich festgehalten (siehe Anlage).
Völlig entsetzt über diese in ihren Augen unnötige Eskalation und den klaren Regelverstoß (Maibaum Knigge Regel Nr. 3) brachten die Wasserburger den Schandbaum für die restliche Nacht im Feuerhaus in Sicherheit.
Jürgen Wohlketzetter, 2.Vorsitzedner des Fördervereins der Wasserburger Feuerwehr berichtet am Tag danach "Eigentlich hatten wir den Bodolzern bis Freitagmittag alle Türen offen gelassen, die Verhandlungen wurden aber von Bodolzer Seite abgebrochen und wir fragen uns was die Ereignisse am Freitagabend noch mit Brauchtum zu tun haben? Eine derartige Eskalation, wegen eines gestohlenen Maibaumes konnten wir uns bis dahin eigentlich nicht vorstellen".
Am Samstag dann wurde in Wasserburg zuerst der traditionelle Maibaum gestellt, danach ginge es mit Begleitung des Wasserburger Musikvereins in die Bahnhofstraße, der "Trauerzug" folgte dem Baum, ein Gedicht wurde verlesen das ein Wasserburger Maibäumler verfasst hatte. Mit Trauermusik wurde der Schandbaum unter großer Anteilnahme der Wasserburger Bevölkerung gesetzt, aber auch einige Bodolzer wurden auf dem Fest gesehen.
Im würdigen Rahmen, mit Begleitung der Wasserburger Musik ging es dann zurück zum Festplatz wobei kulinarischen Köstlichkeiten und reichlich Getränken in die Nacht gefeiert wurde. Das Fest, mit bester Unterhaltung durch die "Eschbach Buam" wird vielen sicher noch lange im Gedächtnis bleiben. Und inzwischen können die Wasserburger Maibäumler auch langsam wieder über die Ereignisse der vergangenen Woche lachen, als Ehrenmänner stehen sie über den Ereignissen.
Als Fazit bleibt am Schluss festzuhalten:
Es ist noch lange nicht dasselbe wenn 2 das Gleiche tun,
zumindest in Bodolz!
Die Wasserburger Maibäumler
Die Bilder sind von Christian Flemming bzw. von Privat aufgenommen wurden.
