25.06.2005 Internationaler Seenotalarm
Ein Internationaler Seenotlarm ist in der Nacht zum Samstag glimpflich geendet. Sieben Frauen und Männer wurden gerettet, nachdem ihr Motorboot im Gewittersturm zwischen Wasserburg und Rheinmündung gesunken war.
Boot sinkt - alle sieben Insassen gerettet
LINDAU (roi/lz) Ein Internationaler Seenotlarm ist in der Nacht zum Samstag glimpflich geendet. Sieben Frauen und Männer wurden gerettet, nachdem ihr Motorboot im Gewittersturm zwischen Wasserburg und Rheinmündung gesunken war. An der Suche nach den Vermissten waren 95 Helfer, 16 Boote und ein Rettungshubschrauber beteiligt.
Die Besatzung des offenen Schweizer Motorbootes war trotz des aufziehenden Gewittersturms am Freitag gegen 23.30 Uhr in Lindau losgefahren. Ziel war der Liegeplatz im Altenrhein. Auf Höhe Wasserburg nahm der Seegang so zu, dass die Wellen teilweise über das Boot schlugen. So viel Wasser schwappte in das Boot, dass es sank. Die Bootsinsassen konnten sich, teilweise nur mit Badehose bekleidet, ins Wasser retten.
Einem Zufall war es zu verdanken, dass einer der Bootsinsassen, ein 24-jähriger Frankfurter, gegen 1 Uhr von der Fähre "Euregia" entdeckt wurde. Auf dem Schiff, das gerade Kurs auf den Lindauer Hafen nahm, feierten die Lindauer Abiturienten ihren Abschlussball. "Als die Stimmung gerade auf dem Höhepunkt war, hieß es plötzlich Mann über Bord", schildert Katrin Wittmann die Situation. Die Abiturienten hätten anfangs irrtümlich angenommen, jemand von ihnen sei in den See gefallen. Unruhe machte sich breit, doch der Kapitän bat die jungen Leute um Disziplin. "Wir mussten ganz still sein, um eventuelle Hilferufe zu hören", sagt sie und ergänzt. "Und die hörten wir dann wirklich. Es war richtig unheimlich."
Auch "Euregia"-Kapitän hilft
So konnte der Kapitän der "Euregia" kurze Zeit später noch zwei Schweizerinnen im Alter von 32 und 34 Jahren retten. Doch es wurden immer noch vier Menschen vermisst.
Die alarmierte Lindauer Polizei löste über die Rettungsleitstelle Kempten internationalen Seenotalarm aus. An der Suche beteiligten sich insgesamt 16 Boote der Wasserrettung, Feuerwehr, des THWs sowie Wasserschutz- und Seepolizeien aus Österreich, Baden-Württemberg und Bayern. Die Boote wurden durch den Schweizer Rega-Rettungshubschrauber unterstützt. Ein Boot der Österreichischen Wasserrettung fand den 34-jährigen Schweizer Schiffseigner im Wasser und rettete ihn, die restlichen vermissten drei Besatzungsmitglieder fand eine Landstreife der Gendarmerie auf dem Rheindamm sitzend gegen 2.40 Uhr. Somit konnte die Suchaktion gegen 3 Uhr erfolgreich beendet werden.
Test auf Trunkenheit
Das versunkene Motorboot hatte nach Angaben des Eigners mit Wakeboardausrüstung einen Wert von etwa 100 000 Euro. Der Eigner erlitt eine leichte Schürfwunde sowie eine leichte Unterkühlung, die anderen blieben unverletzt. Nach seiner Rettung musste der Eigner, der als einziger an Bord ein Bodenseeschifferpatent besaß, erneut zum Arzt: Wegen Trunkenheit am Steuer wurden zwei Blutentnahmen angeordnet.
Quelle: Lindauer Zeitung
Erstellt von:
ffw
Zuletzt verändert: 21.11.2005 12:41
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