Deutsch | English | Italiano | Français

Einsatz - B4 Brand Industrie/Gewerbe

Document Actions
Brand Werftstraße Wasserburg
 
Als die Feuerwehr Wasserburg am 14.11.2019 um 8.55 Uhr mit dem Stichwort "B4 Brand Industrie/Gewerbe" alarmiert wurde, war bereits auf der Anfahrt klar, dass es sich um einen der größeren Einsätze in der Geschichte der Feuerwehr Wasserburg handelt.
 
Das Feuer war in einer Bootswerft in der Werftstraße im Wasserburger Ortsteil Reutenen ausgebrochen. Es drohte eine Ausbreitung auf eine Bootslagerhalle mit Büro und zwei Wohnhäuser, wovon eines direkt an die Halle angebaut ist. Das Objekt war der Feuerwehr insbesondere aufgrund der kritischen Wasserversorgung bekannt. Zuletzt wurde dort eine Woche vor dem Brand die Wasserförderung über lange Wegstrecken zusammen mit der Feuerwehr Hege geübt.
 
Einen Pressebericht zum Einsatz mit allgemeiner Berichterstattung sowie Bildern und einem Video ist unter diesem Link zu finden:
 
Nach einer Erkundung der beim Eintreffen in Vollbrand stehenden Halle durch den zuerst an der Einsatzstelle eintreffenden stellv. Kommandant der Feuerwehr Wasserburg wurde das HLF 10 der Feuerwehr Wasserburg sofort nach seinem Eintreffen mit zwei Schwerpunkten tätig. Zum einen wurde mit einem Trupp im Innenangriff in zwei, in der Halle eingebauten Mitarbeiterwohnungen nach möglichen vermissten Personen gesucht. Zum anderen wurde ein Rohr im Außenangriff zur Abschirmung der benachbarten Halle vorgenommen, die stark gefährdet war. Hierfür stand lediglich ein Oberflurhydrant mit einer Leistung für maximal zwei C-Rohren ausreichend zur Verfügung. Explodierende Gasflaschen sorgten dafür, dass dieser erste Löschangriff auch mit einem hohen Risiko für die eingesetzten Kräfte verbunden war.
 
Parallel wurde die Alarmstufe auf B6 erhöht und umfangreiche Nachalarmierungen veranlasst.
 
Die Drehleiter der Feuerwehr Lindau wurde platziert und für den Werfereinsatz vorbereitet. Das LF 20 KatS der Feuerwehr Wasserburg legte eine 600m lange B-Leitung vom Aquamarin zum Brandobjekt, da eine Wasserentnahme direkt an der Werft nicht mehr möglich war. Durch die brennende Halle war eine Durchfahrt zum Bodensee nicht mehr möglich. Die Feuerwehren Nonnenhorn und Bodolz bauten westlich vom Brandobjekt eine Wasserversorgung vom Bodensee auf und mussten aufgrund der schweren Zugänglichkeit hierzu ihre Tragkraftspritzen einsetzen.
Östlich vom Brandobjekt wurde die Wasserentnahme aus dem Bodensee von der Feuerwehr Lindau bewerkstelligt. Eine Wasserversorgung über lange Wegstrecken von der Höhenstraße her, die vom Einsatzleiter zuerst geplant war konnte dadurch verworfen werden.
 
Die Einsatzstelle wurde in zwei Abschnitte aufgeteilt, den Abschnitt West leitete der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Wasserburg Christian Ergenschäfter. Der Abschnitt Ost wurde von Kreisbrandmeister Christian Buchmüller geleitet, die Gesamteinsatzleitung übernahm der Wasserburger Kommandant Christian Schorer.
 
Nachdem die Wasserversorgung aufgebaut war konnte ein massiver Löschangriff von allen Seiten gestartet werden und mit zahlreichen Rohren wurden die Nachbargebäude abgeschirmt. Schwierig gestaltete sich dies vor allem am östlich direkt an die Halle angebauten Wohnhaus. Hier kam es zur Brandausbreitung im Dachstuhl die im Innenangriff und mit massivem Wassereinsatz von außen gestoppt wurde. Leider entstand jedoch ein erheblicher Wasserschaden an diesem Haus. Das nördlich gelegene Wohnhaus überstand den Einsatz unbeschadet. An der westlich gelegenen Halle begannen einige Teile der Dachverschalung zu brennen, dies konnte jedoch sofort abgelöscht werden. Außer geschmolzenen Kunststoffteilen und geplatzten Fensterscheiben überstand die Halle mit zahlreichen darin gelagerten Booten den Einsatz unbeschadet. Auch drei südlich dieser Halle im Freien gelagerte Boote überstanden den Einsatz weitestgehend unbeschadet. Ein Boot war noch vor Eintreffen der Feuerwehr von Mitarbeitern mittels Trailer aus der in Brand geratenen Halle ins Wasser gerollt und somit gerettet worden.
 
Da Löschwasser aus dem Brandobjekt vermischt mit Kraft- und Betriebsstoffen in den Bodensee geflossen ist, wurde vom THW Lindau eine Ölsperre in den Bodensee eingebracht. Die Schadstoffe wurden mittels Ölbindevlies aufgenommen und entsorgt, eine Umweltverschmutzung konnte somit verhindert werden.
 
Diese Maßnahmen sowie der gesamte Einsatz wurden durch die Drohne, die bei der Feuerwehr Opfenbach stationiert ist begleitet und dokumentiert. Insbesondere beim Einbringen und Ausrichten der Ölsperre und zur Verschaffung einer Lageübersicht war diese sehr hilfreich.
 
Zehn betroffene Personen, davon sechs leicht verletze und zwei mittelschwer verletzte, hauptsächlich durch Rauchgasvergiftungen konnten an den Rettungsdienst übergeben werden. Dieser war mit starken Kräften, auch aus dem Bodenseekreis und dem Kreis Ravensburg im Einsatz. Neben dem Regelrettunsgdienst war auch der HvO Nonnenhorn und die SEG Betreuung und SEG Transport aus Lindau im Einsatz. Von diesen wurden die Einsatzkräfte verpflegt und mit Kalt- und Heißgetränken versorgt.
 
Landrat Elmar Stegmann war mehrere Stunden persönlich vor Ort um sich selber einen Lageüberblick zu verschaffen und wo notwendig die Einsatzleitung zu unterstützen. Das Wasserwirtschaftsamt wie auch das Landratsamt waren ebenfalls vor Ort, ebenso Polizei und Wasserschutzpolizei Lindau. Die Werftstraße wurde durch die Mitarbeiter der Stadtwerke Lindau stromlos geschalten, der Wasserdruck wurde durch das Seepumpwerk Nonnenhorn erhöht um insbesondere in der Anfangsphase des Einsatzes genügend Wasser aus den wenigen Hydranten zur Verfügung zu haben. Mittels Radiodurchsagen wurden die Anwohner der Gemeinden Wasserburg, Nonnenhorn und Kressbronn aufgefordert die Fenster zu schließen um eine Geruchsbelästigung in den Wohnungen so gering wie möglich zu halten.
 
Im Laufe des Nachmittags konnten nach und nach benachbarte Feuerwehren aus dem Einsatz entlassen werden. Ab 19 Uhr war eine Brandwache mit dem LF20 KatS der Feuerwehr Wasserburg vor Ort und war die ganze Nacht hindurch immer wieder mit Nachlöscharbeiten beschäftigt. Diese Brandwache wurde am Freitag 15.11. vormittags mit dem MTW fortgeführt, mittags gegen 13 Uhr wurden durch den auffrischenden Wind wieder einige Glutnester angefacht und weitere umfangreichere Nachlöscharbeiten notwendig. Hierzu wurden die Löschfahrzeuge der Feuerwehr Wasserburg ebenso alarmiert wie die Drehleiter der Feuerwehr Lindau (Wache West). Mittels Mittelschaum wurden verbliebene Glutnester abgedeckt und nach weiteren Aufräumarbeiten konnten die Einsatzkräfte gegen 16 Uhr wieder einrücken. Das THW Lindau war am Freitag noch bis 17 Uhr mit dem Einholen der Ölsperren beschäftigt.
 
Von Seiten der Feuerwehr Wasserburg wurde der Einsatz endgültig am Samstagvormittag, 48 Stunden nach Brandausbruch mit einer letzten Brandnachschau abgeschlossen.
 
Wir bedanken uns bei allen eingesetzten Kräften für Ihre Unterstützung bei diesem Großeinsatz. Auch möchten wir uns für die Unterstützung im Hintergrund durch die ILS Allgäu, Firmen, Lieferanten (z.B. für Getränke und Verpflegung) und Institutionen bedanken, die alle ihren Teil zum Einsatzerfolg beigetragen haben.
 
Im Einsatz waren nachfolgende Kräfte:
·        Feuerwehr Wasserburg
·        Feuerwehr Hege
·        Feuerwehr Nonnenhorn
·        Feuerwehr Bodolz
·        Feuerwehr Lindau
·        Feuerwehr Heimenkirch
·        Feuerwehr Lindenberg
·        Feuerwehr Opfenbach
·        Kreisbrandinspektion
·        UG-ÖEL
·        THW Lindau
·        HvO Nonnenhorn
·        BRK Rettungsdienst Lindau
·        DRK Rettungsdienst Kressbronn
·        KAP Rettungsdienst Wangen
·        Polizei Lindau
·        Wasserschutzpolizei Lindau
·        Landratsamt Lindau
·        Wasserwirtschaftsamt
·        Stadtwerke Lindau
·        Bauhof Wasserburg
 
Erstellt von: o.boettger
Zuletzt verändert: 07.12.2019 17:37
Suche
 

Powered by Plone

Diese Seite erfüllt die folgenden Standards: