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Einsatz - Absperrdienst St. Georgsritt

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Von Sandra Philipp
 
WASSERBURG Liebevoll haben die 60 Teilnehmer des ersten Wasserburger St.-Georgsritts ihre Pferde gewienert und geschmückt – zum Teil mit aufwendigen Flechtfrisuren versehen. Der heilige Georg, zu dessen Ehren jene Pferdewallfahrten seit Jahrhunderten insbesondere in Bayern und im Salzburger Land stattfinden, hätte seine wahre Freude gehabt.
 
Ganz bestimmt hat er bei Petrus ein gutes Wort für die Wasserburger eingelegt, denn anders lässt sich das wunderbar frühlingshafte Wetter am Montagnachmittag nicht erklären.
 
Und so säumten viele Zuschauer den Prozessionsweg, der vom Seniorenheim Hege vorbei an der Georgs-Apotheke, am Rathaus, an der evangelischen Kirche St. Johannes bis auf die Halbinsel vor die St.-Georgs-Kirche führt. „Es freut mich, dass die Pächterin der Georgs-Apotheke und ihr Lebensgefährte diesen Brauch nach Wasserburg geholt haben“, lobt Bürgermeister Thomas Kleinschmidt am Tag danach. Das gute Gelingen bestärkt ihn, diesen jahrhundertealten Brauch fest in Wasserburg zu etablieren, trotz der kleinen Panne zu Beginn.
 
„Ich bin sehr dankbar, dass der Zwischenfall mit der ersten Kutsche so glimpflich abgelaufen ist“, sagt Organisator Hans-Günther Winkler. Denn kurz vor dem Bahnhof scheute eines der beiden Pferde, die die Kutsche mit den beiden Pfarrern, Christian Riewald und Martin Steiner, zogen. Eines der Pferde versuchte nach links auszubrechen, das andere nach rechts – dann brach die Deichsel der alten Holzkutsche.
 
In voller Panik landeten die Pferde schließlich im Maschendrahtzaun, während die Pfarrer aus der Kutsche sprangen. „In der ersten Schrecksekunde haben wir miteinander gescherzt, wer eine gute Lebensversicherung hat“, erzählt Christian Riewald. Doch dann sei es ihm zu brenzlig geworden, und er habe zu seinem katholischen Kollegen gesagt: „Martin, ich glaube, ich spring ab.“
 
Während die Feuerwehr die Pferde aus dem Zaun befreite und diese sich mit ihrem geschockten Kutscher – Gott sei dank ohne größere Verletzungen – auf den Heimweg machten, setzten die Pfarrer die Prozession zu Fuß fort. Wer die beiden Geistlichen kennt, der weiß auch um ihre hervorragende Zusammenarbeit.
 
Und so wunderte sich niemand, dass die Wasserburger aus dem ureigenen katholischen Brauch des Prozessionsritts eine ökumenische Feier machten. Die katholische Jugend erzählte vor der evangelischen Kirche zeitgemäß vom Wirken des heiligen Georg, der evangelische Pfarrer segnete vor der katholischen Kirche die Teilnehmer der Prozession, und die Pfarrer ergänzten sich wie gewohnt hervorragend in ihrer Rede.
 
Hand in Hand geschafft
 
Dennoch ist eine Veranstaltung in dieser Größenordnung nur möglich, wenn viele Beteiligte Hand in Hand arbeiten. So sperrten die beiden Feuerwehren den Umzugsweg, und das Team vom Reiterhof Lang kümmerte sich um viele organisatorische Dinge (Rossäpfel aufsammeln, Parkplatz, Empfang und Verköstigung der Reiter). „Wir werden sehen, in welcher Form wir den Georgsritt jährlich nach Wasserburg holen“, sagt Bürgermeister Kleinschmidt. „Es ist aber sicher, dass wir wieder eine solche Prozession veranstalten.“
 
Quelle: Lindauer Zeitung am 24.04.2012 18:40
 


 

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Erstellt von: o.boettger
Zuletzt verändert: 26.04.2012 12:17
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